Gedenkveranstaltung zum Holocaust-Gedenktag in Rudolstadt


Am gestrigen Tag des Gedenkens an die Opfer des Nationalsozialismus, dem 27. Januar 2025, versammelten sich zahlreiche Bürgerinnen und Bürger am Mahnmal am Platz der Opfer des Faschismus in Rudolstadt, um der Opfer des Nationalsozialismus zu gedenken. Die Veranstaltung, die jährlich von der Stadt Rudolstadt in Zusammenarbeit mit der Evangelischen Kirche organisiert wird, bot Raum für stilles Erinnern, Nachdenken und Mahnung.

Die Gedenkstunde begann mit einer bewegenden Ansprache von Superintendent Michael Wegner, der das Gedicht „Abel steh auf“ von Hilde Domin rezitierte. In seinen Ausführungen hinterfragte er, wie Konzentrationslager mitten in den Städten existieren konnten, ohne dass die Bevölkerung etwas bemerkt haben wollte. Wegner zog eine Parallele zur Gegenwart, indem er betonte, dass wir heute wieder eine Tendenz erleben, Menschen in „wertvolle“ und „weniger wertvolle“ einzuteilen – eine Entwicklung, der entschlossen entgegengetreten werden muss. Das Gedicht, das die Hoffnung auf Versöhnung und ein neues Miteinander ausdrückt, bot einen eindringlichen Ausgangspunkt für die Gedenkstunde.

Bürgermeister Jörg Reichl knüpfte in seiner Rede an diese Gedanken an und unterstrich die Bedeutung des Gedenktags als Mahnung, die Würde jedes einzelnen Menschen zu achten. Reichl erinnerte an die Schrecken des Holocaust, bei dem mehr als 17 Millionen Menschen aus den verschiedensten Gründen Opfer eines industriellen Massenmords wurden. Er appellierte eindringlich an die Zuhörer, wachsam gegenüber den Gefahren von Hass, Intoleranz und Populismus zu bleiben. Die Rede des Bürgermeisters schlug einen weiten Bogen von den historischen Ursachen bis hin zu aktuellen Herausforderungen und der besonderen Verantwortung Deutschlands, das Gedenken an die Opfer wachzuhalten.

Musikalisch wurde die Veranstaltung einfühlsam vom Posaunenchor Rudolstadt begleitet. Zum Abschluss legten die Vertreterinnen und Vertreter der Fraktionen des Stadtrats Kränze nieder, um ihren Respekt und ihre Anteilnahme auszudrücken.

Die Stadt Rudolstadt dankt allen Teilnehmenden und Mitwirkenden, die mit ihrer Präsenz und ihrem Engagement ein starkes Zeichen des Erinnerns und der Solidarität gesetzt haben. Der Holocaust-Gedenktag ist nicht nur ein Tag der Trauer, sondern auch eine Aufforderung, die Demokratie und Menschenrechte aktiv zu schützen.

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