Am vergangenen Wochenende starteten wir eine neue Hilfslieferung in die Ukraine.
Vor einigen Tagen erreichte uns ein Hilferuf aus der Ukraine nach Einsatzwagen für dortige Rettungstruppen. Die Freiwillige Feuerwehr und die Stadt Pößneck entschieden sich in Erwartung eines neuen Kommandowagens spontan, den alten der ukrainischen Feuerwehr zu übergeben.
Wir als Kolpingsfamilie übernahmen die Formalitäten und den Transport. Anders als sonst üblich fuhren wir die Spenden und das Fahrzeug selbst in die Ukraine und besuchten Iwano-Frankiwsk, die Stadt tief im Westen war schon mehrmals vor allem Angriffen aus der Luft und mit Raketen, ausgesetzt. Befreundete Kontakte in die dortige Region durch unsere Stadt, den Landkreis und unserer Kolpingsfamilie bestehen seit mehreren Jahren. (OTZ berichtete) Die Freude über den Kommandowagen war groß und kaum eingestiegen leuchtete das Blaulicht auf und vertraute Töne hallten über den Platz vor dem großen Feuerwehrgebäude. Trotz seiner 16 Jahre wir das Fahrzeug gute Dienste bei der Aufklärung vor Ort noch leisten können.
Daneben besuchten wir die Dörfer indem unsere Patenfamilien leben, so unter anderem auch Sadnjestrjansk. Der Vorstand unseres Kolpingwerkes Erfurt beschloss in diesem Jahr die finanzielle Hilfe für die betreuten Kinder zu verdoppeln und jedem Kind statt halbjährlich 60 Euro, diese Summe quartalsweise zu senden. Sie können es brauchen, da gerade der Vater des kleinen Juri, welcher als Halbweise bereits von uns unterstützt wurde seinen Vater im Krieg verlor und nun allein mit der Oma aufwächst.
Da noch Spenden zu liefern waren und auch ein paar dringend benötigte Sachen wie z.B. Stromgeneratoren für die sozialen Einrichtungen gekauft wurden, luden wir neben dem Kommandowagen noch einen größeren Kleinbus mit Sachspenden voll. Das meiste übergaben wir dem Krankenhaus in Iwano-Frankiwsk, welches bereits viele Verletzte aus der Mitte und dem Süden der Ukraine übernommen hat.
Wir wurde sehr freundlich empfangen, alle bedankten sich und da wenig Zeit war, mussten wir so fast alle Einladungen auf einen Kaffee oder Tee ausschlagen. Das wird nachgeholt, wenn die Zeiten besser werden, diesen Optimismus nahmen wir von der Reise mit. Da wir teilweise nachts unterwegs waren und wegen der Sperrstunde ab 22.00 Uhr alles dunkel und gesperrt ist, wurden wir mehrere dutzendmal kontrolliert.
Ein etwas mulmiges Gefühl, mit den da wir über einen kleinen Grenzübergang in den Karpaten gefahren sind. Aber es waren alle freundlich als sie den Zweck unserer Reise sahen. Bilder und Fotos waren hier untersagt, woran wir uns auch hielten.
Alle Straßenschilder, Ortseingangsschilder wurden entfernt oder abgeklebt, die Hinweisschilder zeigen alle in eine falsche Richtung und im Navi werden alle großen Straßen nicht angezeigt. Dies als Hinweis sollten auch andere auf die Idee solcher Hilfeleistungen kommen. Immer einen ortskundigen Führer dabeihaben.
Die Menschen welche wir trafen, dankten allen und haben trotz vieler Einschränkungen einen großen Optimismus für eine freie und europäische Zukunft. Überall stehen auf großen Buchstaben, Sätze der Ermutigung und an die russischen Soldaten gerichtet, die Worte übersetzt “ Geht nach Hause“. Möglich wurde die Aktion durch vielfältige Spender der Sachspenden, Unterstützer für den Transport, hier möchte ich mich bei der Fa. Cleanox bedanken welche uns den Transporter bereits zum wiederholten Male zur Verfügung stellte. Versicherungstechnisch nicht ganz einfach.
Bericht/ Fotos: Familie Blümel