Grundschulen sind mit CO 2 Ampeln ausgestattet – warum keine Regelschulen und Gymnasien?
LRA-Saale-Orla: Grundsätzlich hätte der Landkreis gerne alle Schulen sowie am liebsten auch weitere öffentliche Einrichtungen mit CO2-Ampeln ausgestattet, aber dafür fehlt schlicht und einfach das Geld. Allein die flächendeckende Ausstattung der Grundschulen (plus der Regelschule Oppurg im Zuge der dortigen Sanierung) hat rund 180.000 Euro gekostet, die durch ein Förderprogramm des Landes zur Verbesserung des Infektionsschutzes an Thüringer Schulen finanziert wurden. Dass sich aufgrund der begrenzten finanziellen Ressourcen zunächst auf die Grundschulen konzentriert wurde, ist einfach dem Alter der Schülerinnen und Schüler geschuldet. In diesem Alter fällt es schwerer Abstandsregeln etc. einzuhalten, während man bei älteren Schülerinnen und Schülern davon ausgehen darf, dass ihnen das nach entsprechender Belehrung weitgehend gelingt. Hinzu kommt, dass es inzwischen für alle Personen ab 12 Jahren eine Impfempfehlung der Ständigen Impfkommission gibt, womit sich ein Großteil der Schülerinnen und Schüler der Regelschulen und Gymnasium besser vor einer Infektion schützen kann als Grundschüler. (die Impfempfehlung bestand zwar zum Zeitpunkt der Entscheidung für die Grundschulen noch nicht, aber es war absehbar, dass sie kommt)
Warum sind die Geräte nicht so, wie von Ihnen beschrieben, angebracht, sondern da, wo Steckdosen sind (d.h. aktuell auch in der Nähe von Fenstern oder an ähnlichen Stellen). Grundsätzlich sieht die Bedienungsanleitung der CO2-Ampeln vor, dass sie an der den Fenstern gegenüberliegenden Wand in Höhe von 1 bis 2 Metern angebracht werden, also durchaus beabsichtigt dort, wo die Luft tendenziell am „schlechtesten“ ist.
LRA-Saale-Orla: Hierzu müssten wir wissen, um welche Schulen bzw. Räume es sich konkret handelt. Die Geräte wurden alle durch eine beauftragte und spezialisierte Firma in Zusammenarbeit mit den Schulhausmeistern installiert, zum Teil wurden extra Steckdosen verlegt. Es ist möglich, dass das zunächst nicht überall passiert. Warum, lässt sich aber pauschal nicht beantworten. Möglicherweise handelt es sich mitunter auch zunächst um Provisorien, um überhaupt eine CO2-Ampel in den Räumen zu haben. Da die Mitarbeiterin, die bei dem Thema am meisten involviert ist, aktuell im Urlaub ist, lässt sich das heute nicht ganz genau beantworten. Durch den zuständigen Fachdienst wird geprüft, ob sich die Geräte an den vorgegeben Stellen im Raum befinden.
Warum haben Berufsschulen, staatliche Bildungszenten und Volkshochschulen in PN, Schleiz usw. nichts von beiden?
LRA-Saale-Orla: Siehe erste Frage. Natürlich wären auch hier solche Anlagen schön, aber dafür müsste auch das nötige Geld da sein. Da insbesondere diese Schulen von Personen besucht werden, für die es seit längerem eine Impfempfehlung der Ständigen Impfkommission gibt, liegt der Fokus zunächst auf denjenigen, die sich nicht mittels Impfung schützen kann: Im konkreten Fall den Grundschülerinnen und Grundschülern.
Warum müssen Kinder (laut Elternsprecher) der Grundschulen teilweise mit Decken im Unterricht sitzen?
LRA-Saale-Orla: An uns als Schulträger wurde noch nicht herangetragen, dass Kinder mit Decken im Unterricht sitzen müssen. Grundsätzlich ist es aber natürlich so, dass die Räume nicht so lange gelüftet werden sollen, bis sie auskühlen. In der Regel genügt ein rund dreiminütiges Querlüften aus. In dieser Zeit bleiben die Oberflächen warm, so dass die Temperatur in den Räumen relativ konstant bleibt. Im Durchschnitt ist es wohl so, dass während des Schulbetriebs alle 20 bis 25 Minuten ein Lüften empfohlen wird – also idealerweise einmal während des Unterrichts und einmal in der Pause. Und mindestens ein Lüften während der Pause ist auch unabhängig von der Pandemie angeraten. Wenn entsprechend der Empfehlung für rund drei Minuten quergelüftet wird, ist nicht zu befürchten, dass die Räume nennenswert auskühlen, da die Oberflächen warm bleiben und die Temperatur somit relativ konstant ist. Sicherlich sollte man angesichts der Jahreszeit trotzdem nicht unbedingt im T-Shirt in der Klasse sitzen. Je nach Raum- und Klassengröße kann es natürlich sein, dass der Sensor früher oder später ein Lüften empfiehlt.
Wie kann man erklären, dass in einer Grundschule CO2 Ampeln angebracht sind und gelüftet werden muss und in einer Regelschule im selben Gebäude nicht?
LRA-Saale-Orla: Auch das hängt mit den fehlenden finanziellen Mitteln zusammen. Dennoch sollte es nicht entscheidend sein, ob sich eine Regelschule im selben Gebäude wie eine Grundschule befindet oder nicht.
Kindergärten sind auch mit nichts ausgestattet? Woran liegt das?
LRA-Saale-Orla: Auch in Kindergärten ist es sinnvoll, Infektionsschutzmaßnahmen zu treffen. Als Landkreis sind wir aber „nur“ Schulträger und damit für die Ausstattung der Schulgebäude zuständig. Träger der Kindergärten sind in der Regel Wohlfahrtsverbände oder Gemeinden. Inwiefern dort CO2-Ampeln sinnvoll sind oder angesichts der grundlegend anderen Abläufe als in Schulen andere Lösungen zu bevorzugen sind, können wir aus fachlicher Sicht schlecht einschätzen.
Bei wem liegt das Problem? Der Staat sicherte für alle Schulen Gelder für Luftreinigungsgeräte zu? Wo sind die Geräte? 4 Stück für den gesamten SOK ist doch ein Witz? Warum fehlen in Regelschulen und Gymnasium die Ampeln? Was ist bei denen anders wie in einer Grundschule?
LRA-Saale-Orla: Das Landesprogramm, aus dem die finanziellen Mittel stammen, ist auf die Verbesserung des Infekitonsschutzes an Schulen im Allgemeinen und nicht nur auf Luftfilter ausgelegt. Bei der Entscheidung für die flächenmäßige Anschaffung von CO2-Ampeln haben wir uns im Wesentlichen auf die Empfehlung des Bundesumweltamtes und des hiesigen Gesundheitsamtes berufen. Da sie für ein effizientes Lüftungsregime und damit eine grundsätzliche Verbesserung des Raumklimas und der Luftqualität sorgen, halten wir sie auch über die Pandemie hinaus für eine sehr sinnvolle Anschaffung für unsere Klassenzimmer. Luftfilteranlagen wurden lediglich dort angeschafft, wo eine direkte Frischluftzuvor zu den Klassenzimmern aufgrund der baulichen Gegebenheiten nicht gewährleistet ist. Ein nicht ganz unwesentlicher Aspekt ist dabei auch die Finanzierung: Für vier solcher Geräte im Saale-Orla-Kreis wurden rund 16.000 Euro aufgebracht. Hätte man sich also allein auf Luftfilter festgelegt, hätten nur rund 20 Prozent der jetzt mit CO2-Ampeln versorgten Klassenzimmer ausgestattet werden kann.Warum der Fokus zunächst auf Grundschulen gelegt wurde, wurde ja bereits erklärt.
Pressesprecher LRA SOK
Grundschulen sind mit CO 2 Ampeln ausgestattet