Virtueller Osterspaziergang tausende Male geklickt

von Hartmut Bergner

Durch umfassende Öffentlichkeitsarbeit hatte sich schnell herumgesprochen, dass trotz Corona der 27. Pößnecker Osterspaziergang stattfinden soll. Erneut als virtuelle Variante. Die Tour beginnt also nicht wie gewohnt im Stadtzentrum, sondern jeweils vor den heimischen Computern, Tablets und internetfähigen TV-Geräten.

Nach einer aufwändigen Vorbereitungszeit war die Dreh- und Schnittarbeit pünktlich abgeschlossen worden. Die Organisatoren und Akteure hätten sich also entspannt zurück lehnen können, konnten es aber nicht. Zu viele Fragen standen im Raum. Wird der automatische Start des Films auf allen geplanten Kanälen funktionieren? Wie kommt die erneute virtuelle Variante bei den Pößneckern an? Werden mindestens 500 Leute – das entspricht der durchschnittlichen Teilnehmerzahl bei den realen heimatgeschichtlichen Wanderungen – das Video aufrufen?

Bei YouTube klappte der Start gut. Als am 2. April 2021 die Glocken der Stadtkirche die 9. Stunde signalisierten, war auch das Video aufrufbar und die Zeiger der Rathausuhr rückten auf den Bildschirmen im Zeitraffer auf 9 Uhr. OK, und die Aufrufe? Die 500 war schneller erreicht als man im realen Leben durch Pößneck wandern kann. Ab da konnten sich auch die Macher entspannen und ihr Werk genießen.

Ein Genuss war es offenbar tatsächlich auch für die Masse der Zuschauer. Mehrere online veröffentlichte Kommentare belegen es. Hubert D. schreibt: „Vielen Dank für dieses sehenswerte Video, das uns einen guten Einblick in die interessante Geschichte unseres Heimatortes gibt. Nicht alle Fakten waren mir bisher bekannt.“ Darüber hinaus empfahl er das Video massenhaft zu teilen, um sich so bei den Akteuren zu bedanken. Teilen ist damit die Onlinevariante des analogen Applauses. Alexandra M.: „Habe mir den Film gerade in Ruhe angeschaut. Vielen Dank an alle Akteure. Es war wirklich sehr interessant. Vor allem danke an den Verein für Heimatgeschichte.Es ist sehr wichtig, die spannende Geschichte unserer Stadt für nachfolgende Generationen wachzuhalten. Es gibt so vieles worauf wir Pößnecker stolz sein können.Wir und unsere Vorfahren haben alle schon so viel überstanden. Das sollte man gerade in diesen schwierigen Zeiten auch nicht vergessen.“

Selbst bei Facebook, wo sich zu oft eine anonym nörgelnde Masse zu Wort meldet, kam der Online-Spaziergang gut weg. Dass ein Pößnecker die Masken vermisste, wurde als Lob verbucht. Offenbar agierten alle vor und hinter der Kamera so, dass der Mann den Beitrag für eine Liveübertragung hielt. Eine scheinbar aufmerksame Pößneckerin will mehrmals dem Fehlerteufel begegnet sein, verrät aber nicht an welchen Stellen.

Ein viertel Jahrhundert wurden die Teilnehmer immer mit der Hand gezählt, diesmal listet es der PC automatisch auf. Bis Ostermontag, 14 Uhr, wurden bei Facebook 3578, bei Instagram 252 und bei Youtube 1414 Aufrufe registriert. Selbst wenn manche Leute den Pößnecker-Online-Osterspaziergang mehrmals aufgerufen haben, wurden damit alle Erwartungen übertroffen. Diese Besucherresonanz und Reichweite ist mit einem Osterspaziergang zu Fuß nicht zu erreichen. Aber keine Angst, für das kommenden Jahr steht wieder eine heimatgeschichtliche Wanderung‚ eine in echt!‘ bei Karfreitag im Kalender. Am 15. April, zwei Wochen später, was auf wärmeres Wetter hoffen lässt.

Ein großes Dankeschön an alle im Abspann aufgeführten Personen und an Wolfgang Vogelsang, der das Projekt und den Verein für Heimatgeschichte Pößneck mit Bildmaterial unterstützte.

Foto: Hartmut Bergner